Spielleute in den Bergen
Mehrere Tausend Zuschauer und auch Musiker zieht es jährlich um bekanntesten Erntedankfest nach Südtirol. Das Meraner Traubenfest ist für viele ein unverzichtbares Highlight. Seit 1886 zieht es die Besucher, Einheimische und Gäste in die Kurstadt in den Bergen. Eine Augenweite ist der traditionelle, farbenprächtige Festumzug durch die Straßen und Gassen Merans mit aufwendig geschmückten Festwagen, Musikvereinen, Volkstanzgruppen, Trachtengilden sowie Fanfaren- und Spielmannszügen aus Südtirol, der Schweiz, dem Trentino und aus Deutschland. In diesem Jahr war auch das Landesmusikfest beim Traubenfest beheimatet.
Auch der Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim nahm erstmalig an diesem Fest teil und reiste hierzu bereits am Freitag an. Die Spielleute bezogen ihr Quartier in der Jugendherberge und erkundeten am Abend die Stadt. Am Samstag ging es erstmals in die Uniform. Bereits am Vormittag sollten die Hofheimer Spielleute einen kleinen Umzug als Weckruf durch die Gassen der Stadt
spielen. An der Therme nahmen sie Aufstellung und waren schon hier eine Attraktion für die Zuschauer. Nach einigen kurzen Stücken auf Stand vor der wunderschönen Gebirgskulisse zogen die Hofheimer Musiker in Polizeibegleitung los. Die Akustik in der Region war atemberaubend. In den Gassen der Stadt hielten sie in ihrem kleinen Festzug ein paar Mal an, um den Anwesenden Zuhörer ein Ständchen darzubieten. Diese waren total begeistert von den Hofheimer Spielleuten und applaudierten kräftig. Der kleine Umzug endete wieder an der Therme mit einem kurzen Ständchen. Die Musiker des Fanfaren- und Spielmannszuges Hofheim wurden von den Zuhörern und der Kurverwaltung in den höchsten Tönen für ihren Auftritt gelobt. Und auch den Spielleuten merkte man an, dass das musizieren vor so einer schönen Kulisse mit einer atemberaubenden Akustik Spaß macht. Am Nachmittag unternahmen die Spielleute unter der Führung von Pfarrer Rainer Pajonk eine Wanderung. Sie starteten an den Etschwerken und liefen die Apfel- und Weinberge des Algunder Waalwegs entlang. Die Spielleute genossen die Aussicht und die Schönheit der Natur in den Bergen. Ein steiler Anstieg mit dem Namen Ochsentod überwältigten die Spielleute auch ohne Verluste und fanden sich nach einer Stunde gemütlichen Wanderns in einer Gaststätte mit herrlichem Ausblick aufs Tal und Schloss Tirol. Der Rückweg führte über das Dorf Tirol zurück nach Meran, wo der Abend zur freien Verfügung stand.
Am Sonntagvormittag gestaltete der Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim gemeinsam mit ihrem Ehrenmitglied Pfarrer Pajonk in der evangelischen Kirche in Meran einen Gottesdienst, der von den Gläubigen gut besucht war. Pajonk sei stolz darauf, dass der Verein fest mit der Kirche verbunden sei und auch bei den Besuchern der Stadt gut ankomme. Als Dank für die jahrelange Verbundenheit verliehen die beiden Vorstände des Fanfaren- und Spielmannszuges Bernd Werner und Tobias Höche während des Gottesdienstes die goldene Vereinsehrennadel für das Ehrenmitglied Gisela Pajonk, die sich mit ihrem Mann sehr darüber freute. Nach dem Gottesdienst spielten die Spielleute noch ein kleines Standkonzert vor der Kirche und wurden von den Gästen bewundert. Zur Mittagszeit zog es die Spielleute auf das Traubenfest in der Innenstadt. Dort ließen sie die Atmosphäre auf sich wirken.
Am Nachmittag folgte das Highlight der Reise. Die Teilnahme am großen Festzug zum Traubenfest in Meran. Die Hofheimer Spielleute marschierten gemeinsam mit den anderen Teilnehmern durch die Straßen Merans. Viele Zuschauer sind gekommen für diesen Festzug und sind begeistert von der Vielfalt. Auch die Hofheimer kamen sehr gut an und erhielten sehr viel Beifall. Wieder vor einer
atemberaubenden Kulisse spielten die Hofheimer ihre Märsche und zu ihrer Überraschung, sangen am Straßenrand viele beim Frankenlied mit das lässt Gänsehautfeeling bei den Spielleuten
aufkommen. Nach dem Festzug wurden sie sehr oft angesprochen und ausgefragt. Auf der Promenade, wo sie den Rest des Tages verbrachten, kamen sich die Spielleute teilweise vor wie Prominente, die nicht einen Schritt gehen konnten ohne beobachtet oder angesprochen zu werden. Nur positive Resonanz gab es von den Zuschauern aus der fränkischen Heimat, die sich riesig gefreut hatten den Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim zu sehen und zu hören. Aber auch die anderen Zuschauer waren begeistert von den Spielleuten.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Südtirol. Die Reise neigt sich dem Ende zu und die Spielleute machten sich auf den Heimweg. Auf der Heimreise machten sie Rast in Garmisch
Partenkirchen, wo sie kurz die Sprungschanze besichtigten und dann eine kleine Wanderung durch die Partnachklamm unternommen. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von der Ferne und zurück in die Heimat. Ein schönes und erlebnisreiches Wochenende bleibt immer in der Erinnerung der Hofheimer Spielleute.
Bericht: Silke Johanni
Fotos: Spielleute & Fans